JugendSchach Ausgabe 03/2014

An der Winterolympiade nahm erstmals das Land Tongo teil, das eigentlich keinen Schnee kennt und auch die Sportarten des Winters nicht. Alleiniger Starter für Tonga ist der Rennrodler Bruno Banani. Eigentlich heißt er anders, aber er musste den Namen des Unterwäscheherstellers aus Sachsen übernehmen, denn die haben sich diesen Marketinggag ausgedacht und finanzieren dieses Olympiaabenteuer. Eine clevere Idee, denn immer wenn der Sportlername fällt, nennt auch jeder die Firma.

Doch wie weit will man eigentlich noch gehen, um den Sport nun endgültig dem Geld zu unterwerfen? Gibt es keine Grenzen mehr?
Zählt der ursprüngliche Sport mit seinen Grundideen gar nichts mehr? Geht es nur noch um maximalen Erfolg um jeden Preis, für die Sportler und die Wirtschaft um den Sport herum?

An die Grenzen kam der Schachsport in den letzten Tagen des vergangenen Jahres bei den Deutschen Vereinsmeisterschaften auch. Bei der Frage was geht vor, der Wettkampf um jeden Preis oder die Gesundheit von Hunderten von Kindern?
Die DSJ-Offiziellen mussten sich zum Beispiel von einem Mannschaftsführer für die Entscheidung Abbruch der Meisterschaft aufgrund der schnellen Ausbreitung des Norovirus beschimpfen lassen. „Wegen einiger kotzender Kinder bricht man keine Meisterschaft ab!“
Gut man kann einigen Dummheit zugutehalten, sie haben es nicht besser gewusst. Bei den meisten, die sich beschwerten, Unverständnis zeigten, war aber übertriebener Ehrgeiz die Triebfeder. Die wussten, was sie taten.
Dagegen schreibe ich an. Das habe ich auch im Editorial von Heft 02/2014 getan. Ohne Namen zu nennen, so wie ich hier auch den Mannschaftsführer nicht enttarnen werde. Es geht mir um die Sache, nicht darum einzelne Personen in die Öffentlichkeit zu ziehen. Es geht darum, warum wir Schach für Kinder und Jugendliche anbieten, welche Verantwortung wir als Jugendfunktionäre haben.
Nun erreichte mich aber trotzdem eine Zuschrift vom Verein SK Blauer Springer Paderborn. Der Verein meinte sich widerzuerkennen in der Passage, in der ich die Situation schilderte, in der ein übereifriger Vater sein Kind lieber am Brett als im Bett sah. Ich habe natürlich weder Vater noch Verein benannt und werde das auch nicht tun. Nun gab es aber auch eine umfangreiche Berichterstattung im Netz, und auf einigen Internetseiten beteiligter Vereine wurde eben der Verein Blauer Springer Paderborn genau mit diesem Vorgang in Verbindung gebracht.
Der Verein stellte das zwar auch gegenüber den Internetseiten richtig, das änderte an der Berichterstattung aber wenig bis nichts. Von daher verstehe ich den Wunsch des Vereins auch an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass sich die Schilderung aus dem Editorial 02/2014 nicht auf den Verein SK Blauer Springer Paderborn bezieht.
Der Arbeitskreis Spielbetrieb der Deutschen Schachjugend hat im Übrigen beschlossen, die abgebrochenen Meisterschaften der U14 und U14w fortzusetzen. Die letzten drei Runden werden vom 27. – 29.06.2014 angesetzt.
Den Lesern wünsche ich, wer es denn schaut, bei der Winterolympiade viel Spaß und allen natürlich bei unserem wunderbaren Schachsport!

Ihr / Euer Jörg Schulz

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