„Ein Geschenk des Himmels sei er“, sagte der DSB Präsident Ullrich Krause im Morgen Magazin von ARD und ZDF und belustigte damit erkennbar den Moderator.
Natürlich war der alte und neue Weltmeister Magnus Carlsen mit diesem Vergleich gemeint. Es war die Frage vorausgegangen, wer denn, Carlsen oder Caruana, der bessere Weltmeister für den Schachsport in der Welt, in Deutschland sei?
Das mag jeder für sich anders beantworten, doch ich teile die Einschätzung des DSB Präsidenten. Zwar würde mich nicht so sehr die Frage der Journalistin der WELT Julia Hackober interessierten, die ihren Artikel überschrieb mit der Frage, „seit wann ist Schach so sexy?“ und zeigte dabei Fotos von beiden Kontrahenten jeweils nur in kurzer Sporthose bekleidet. Wenn man sich dahingegen die berühmten Sportfotos von Karpow auf dem Tennisplatz in Erinnerung ruft, dann liegen dazwischen wirklich Welten und es hat sich in der Außendarstellung des Schachsports schon einiges getan.
Das Medieninteresse war riesig und das fast über einen Zeitraum von drei Wochen. Jeder, von dem man ausging, er hat etwas Ahnung von Schach, musste als Interviewpartner herhalten. Ein schönes Gefühl für Schach. Und der Kampf wurde in der Bevölkerung, auch in der Sportwelt wahrgenommen. Ich war kürzlich auf einer Tagung des Deutschen Olympischen Sportbundes, und dort wusste fast jeder etwas mit dem Kampf anzufangen, mit der langen Remisserie, dass jetzt der Tiebreak anstand, wer da bessere Chancen hätte und so weiter.
Doch wie hat sich Schach eigentlich auf den WM-Kampf vorbereitet? Der war ja lange zuvor terminiert und es ist bekannt, dass alle zwei Jahre WM ist. Ich hatte den Eindruck alles überrumpelte den Schachsport, unvorbereitet stand er staunend vor der Resonanz und dem großen Interesse. Gut den Effekt, den Magnus Carlsen in Norwegen erzielt, bekommen wir natürlich nicht hin, aber sollten wir nicht trotzdem versuchen auch in der Breite davon zu profitieren? Immerhin gingen einige Medien in ihrer Berichterstattung über den WM Kampf hinaus und beschäftigten sich generell mit dem Schachsport, wie kann man es erlernen, ab wann, bis wann, im Internet oder doch besser im Verein? Haben wir die richtigen Antworten darauf?
Magnus Carlsen ist schon längst mit seinem guten Managementteam in das Schachpromoten mit seiner Firma Playmagnus eingestiegen. Ist da eine Kampagne in Deutschland geplant? Werden wir den Bekanntheitsgrad von Magnus Carlsen nutzen für Schach, für uns? Was nützt das schönste Geschenk, wenn es nicht ausgepackt wird?
In diesem Sinne, freuen wir uns auf zwei weitere Jahre mit dem Weltmeister und der Jagd nach ihm denn die anderen werden ihn nicht schonen und werden versuchen ihn zu stellen.
Und ach ja, apropos Geschenk, da war doch was? Frohe Weihnachten den Lesern und einen guten Rutsch ins neue Schachjahr 2019!
Das wünscht Ihr / Euer
Jörg Schulz
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