Martin Weteschnik: Schach lernen mit System

Martin Weteschnik: Schach lernen mit System

 

 

Martin Weteschnik: Schach lernen mit System – Ein systematisches und durchschlagendes Trainingsprogramm

JugendSchachVerlag, Hardcover, Deutsch, ISBN: 978-3-944710-04-4, 224 Seiten, 2014.

Viele Schachfreunde möchten sich verbessern, mehr vom Spiel verstehen,mitreden können, öfter gewinnen. Aber wie, was tun? Die meisten Schachbücher richten sich an schon weit Fortgeschrittene und der Schachlaie kann nicht durchschauen, was ihm hilft und was er braucht.

Der Autor, FM Martin Weteschnik, hat Schach erst spät gelernt, aber dennoch durch systematisches Vorgehen Meisterstärke erreicht. Seine Erfahrungen und Erkenntnisse haben ihn bewogen, mit „Schach lernen mit System“ ein Trainingsprogramm zu entwickeln, das es interessierten Schachfreunden ermöglicht, Spielstärke und Schachverständnis nachhaltig zu steigern. Dabei hat ihn ein Team erfahrener Autoren und Trainer unterstützt.

Das Trainingsprogramm „Schach lernen mit System“ richtet sich an Hobbyspieler, die zur Klubstärke aufschließen möchten, an Klubspieler, die eine höhere Klasse erreichen wollen und an junge Schachfreunde, die damit gründlich und systematisch das Spiel erlernen können und so eine solide Grundlage für den weiteren Aufstieg erhalten. Als Vorkenntnisse sind lediglich die Grundregeln und eine Spielpraxis von wenigen Monaten erforderlich.

Taktik, Eröffnung, Mittelspiel und Endspielgrundlagen sind Themen dieses Buches, aber der Leser erhält darüber hinaus auch viele wertvolle Tipps für seine Spielpraxis. Das jeweilige Thema wird ausführlich und leicht verständlich erklärt, dann durch Übungsaufgaben oder Tests abgesichert und vertieft. Durch zusätzliche Aufgaben werden weniger geübte Spieler an die Übungen herangeführt.

„Schach lernen mit System“ ist eine Reihe aus der Praxis für die Praxis und wurde speziell für die Bedürfnisse unerfahrener Schachspieler entwickelt.

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Rezension:

Martin Weteschnik
Schach lernen mit System – Ein systematisches und durchschlagendes Trainingsprogramm
JugendSchachVerlag, Dresden 2014
224 Seiten, 17 x 24 cm,  Hardcover, 24,80 €
Bezug: Euro Schach Dresden, Oskar-Mai-Str. 6, 01159 Dresden, www.euroschach.de

Das Titelblatt zeigt den „Chess Fighter“, der sich in Karate Pose daran macht, eine Reihe von Schachbüchern zu durchschlagen. Damit wird wohl auf den berühmten „gordischen Knoten“ angespielt, der so manchen Schachspieler fest mit den unteren Spielklassen „verbindet“ und der durch das Studium von Spezialliteratur nur selten gelöst werden kann.

„Zielgruppe sind alle Schachspieler im unteren Spielstärkebereich, die sich verbessern möchten. Gleichzeitig wird so eine solide Grundlage für ihre weitere spielerische Entwicklung und ihr Spielverständnis geschaffen. Weiterhin möchten wir die Schachfreunde ansprechen, die zwar schon einige Erfahrung und Spielstärke mitbringen, aber durch ihr lückenhaftes Wissen an der weiteren Verbesserung behindert werden.“, heißt es auf den einleitenden Seiten.
Der Autor teilt die potentiellen Leser in Hobbyspieler / Fortgeschrittene Anfänger, Fortgeschrittene (DWZ 800-1000), untere Klubebene (1000-1200) und Klubspieler unterer Klassen (1200-1400) ein.

Nun gibt es schon einige Titel, die für diese Zielgruppe gedacht sind, besonders im englischen Sprachraum. Die meisten enttäuschen allerdings schon bald. Eine sogar preisgekrönte Reihe z. B. beginnt gleich mit einem Matt in 6 Zügen – wohl dem Anfänger, der damit klarkommt! In der Regel sind mit solchen Titeln auch Versprechen zur Eloverbesserung verbunden, was schlichtweg die Realität der unteren Stärkeklasse ignoriert.

Das hier betrachte Buch ist aber in seinen Annahmen, Angaben und Zielsetzungen absolut seriös und realistisch. So zeigt eine Tabelle der DWZ-Verteilung, wie weit der Weg zu den meist nur gering geschätzten DWZ 1.500 wirklich ist, denn das ist keineswegs eine „Minimal-Spielstärke“, sondern in etwa der Mittelwert aller Klubspieler!

Das Buch enthält sowohl allgemeine Ratschläge für besseres Spiel und Organisation eines regelmäßigen Trainings als auch Lern- und Übungseinheiten für alle Bereiche der Partie. Vom Aufschreiben mit Übungen für die Einsteiger über taktische Motive, Einführung ins Endspiel, Mittelspielthemen, und eine Eröffnungseinführung mit dem Beispiel der schottischen Partie erhält der Leser eine Menge an wichtigem und sehr gut aufbereitetem Stoff (in der Regel 4 Seiten einführender Text pro Einheit). Aber auch allgemein interessante Themen wie die wichtigsten Regeln, das Denken des Schachspielers oder Erklärung von Elo- und DWZ Wertung werden gründlich behandelt.

Hilfreich ist übrigens gerade bei den Erläuterungen, dass das Buch zweifarbig in schwarz und rot gedruckt ist, wodurch vieles anschaulicher vermittelt werden kann.

Bei den taktischen Themen wie z. B. „Doppelangriff“ oder „Abzug“ folgen auf die Einführung erst 15 einfache Aufgaben für die Einsteiger, dann knapp 50 Aufgaben und anschließend noch 15 ausführlich kommentierte Stellungen mit interessanten Ausnahmen oder Sonderfällen. Die Lösung ist stets auf der gegenüberliegenden Seite, so dass das lästige Blättern entfällt.
Anders als bei vielen anderen Titeln üblich legt der Autor großen Wert auf gründliches Üben der einzelnen Motive und Methoden, und das ganz zu Recht. Würden nur einige wenige Aufgaben gestellt, könnte sich der Stoff kaum dauerhaft einprägen.

Mit 566 Aufgaben plus einige Abfrageaufgaben z. B. zu Aufschreiben und Regelkunde wird sehr viel Material geboten und das Erlernte ganz gewiss verfestigt. Trotz der Fülle an Stoff ist das Buch übersichtlich. Die wechselnden Themen lassen zudem nie Langeweile aufkommen und machen das Training unterhaltsam.

Wie der Autor selbst angibt, haben auch andere seiner Kollegen Material zum Buch beigesteuert, vor allem der bekannte Trainingsexperte Tim Martin (Herausgeber der Reihe „Der Schachtrainer“). Das macht sich angenehm in der Vielseitigkeit und Gründlichkeit der Ausführungen bemerkbar.

Wer dieses Trainingsprogramm absolviert, was ca. 100-200 Std. erfordern dürfte, erwirbt tatsächlich fundierte Kenntnisse und Grundlagen, auf denen er weiter aufbauen kann. Ein 2. Band, dessen Inhalt kurz dargestellt wird, dürfte dies noch weiter vertiefen. Man darf auf diesen 2. Teil, der auch so interessante Schwerpunkt-Themen wie Stellungsbeurteilung, Planfassung, Analyse und Strategie enthalten soll, sehr gespannt sein. Er dürfte in dieser Klasse eine echte Novität sein!

Das Buch ist auch für Schachtrainer hochinteressant, denn die können den Stoff praktisch 1:1 verwenden und haben ein ausgezeichnetes Trainingsprogramm für ihre Kids zur Hand, das diese zum „Gelb-Gurt“ (um die Anspielung des Titelblatts aufzugreifen) führt und wohl auch noch etwas weiter.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Schach lernen mit System“ definitiv alles hält, was es verspricht und das absolut beste Werk für die angesprochene Zielgruppe ist. Endlich ein Buch aus deutscher Produktion, das innovativ und praxisorientiert für schwächere Spieler geeignet ist.

Mit Hardcover und 2-farbigem Druck hat das Werk auch ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis. 5 Sterne sollten ihm in Rezensionen wie etwa bei Amazon ziemlich sicher und auch auf jeden Fall verdient sein! Bleibt nur noch eines zu sagen: her mit dem 2. Band!

Heinz Brunthaler