JugendSchach Ausgabe 10/2022

Es hört sich irgendwie falsch an, wenn man immer noch über die Deutschen Vereinsmeisterschaften aus 2021 berichten muss, die gerade erst im August zu Ende gegangen sind. Es fällt schwer sich an die Kuriositäten bedingt durch die Corona-Pandemie zu gewöhnen. Umso mehr hoffen wir, dass die Vereinsmeisterschaften in allen Altersklassen 2022 zum angestammten Termin in den letzten Dezembertagen stattfinden können. Die Ausrichter stehen bereit und sind in der Planung. Es sei ihnen gegönnt, dass dies nicht wieder umsonst ist. Aber sicher ist weiterhin nichts. Zu unklar ist die Coronasituation und die Äußerungen der Fachleute und Politiker geben leider auch keine Klarheit. Aber vielleicht wissen wir auch immer noch zu wenig über Corona.

Zu wenig wissen wir auch über die Beweggründe vom Weltmeister Magnus Carlsen eine Onlineschachpartie nach nur einem Zug aufzugeben. Es liegt auf jedem Fall an seinem Gegner Hans Niemann. Doch was wirft ihm der Weltmeister vor? Es scheint mal wieder um das Thema Cheating im Schach zu gehen. Eine Geißel des Schachsports auf allen Ebenen. Vom Spitzensport bis zum Breitensport, von den Profis bis zu den Kindern.

Eines der großen Pluspunkte des Schachsportes, das Onlinespielen, das uns als Sportart überleben ließ in der Pandemie, wird zugleich zu einem der großen Probleme des Schachsportes. Das Cheaten, also der Betrug, ist leider im Onlineschach zu einfach durchzuführen und das Aufdecken des Betruges hingegen viel zu schwer. Für Kinder ist es oft noch ein Spiel ohne Unrechtsbewusstsein. Einfach mal den Rechner mit einem Schachprogramm mitlaufen lassen, mal sehen wie das geht, was passiert. Dann die Verlockung angezeigte bessere Züge auch zu ziehen und mal einen viel spielstärkeren Gegner zu schlagen. Alles doch nur ein Spiel. Doch es ist von Anfang an Betrug. Betrug am Gegner, am Schachspiel.

Wir erleben dies leider auch oft genug bei den Jugendangeboten im Onlineschach. Und wenn der Verdacht geäußert wird, die „falschen“ Ergebnisse offensichtlich sind, erleben wir dann leider auch, dass sich Betreuer und auch Eltern allzu oft zu schnell schützend vor den Cheater stellen. Natürlich darf es keine Vorverurteilungen geben. Aber wir müssen auch sensibilisiert sein, welche Gefahren für den Schachsport vom Cheaten ausgehen. Deshalb muss es oberste Aufgabe unserer Übungsleiter:innen in den Vereinen sein, jedem Anfangsverdacht offen nachzugehen und vor allem das Fairplay auch im Onlineschach ständig zu thematisieren. Wer den Faiplaygedanken schon im Kindesalter verinnerlicht hat, ist wahrscheinlich auch in späteren Jahren gefeit vor den Versuchungen es mal anders auszuprobieren.

Ich gehe natürlich davon aus, dass unsere Leserschaft nur mit selbst erbrachten Leistungen ihre Partien spielt und bemüht ist durch ständiges Training bessere Ergebnisse zu erzielen. Dabei helfen unsere Autoren mit ihren wunderbaren Trainingsmaterialien gerne.

Ich wünsche daher viel Spaß beim Training sowie eigene Erfolge beim Schach und anderswo!

Bleibt gesund und zuversichtlich! Das wünscht wie immer

Ihr / Euer Jörg Schulz

Schachzeitung JugendSchach 10/2022 kaufen

Sie können diese Ausgabe auch als ePaper digital lesen

 

Schach spielen!

Aktuelles

WM-Medaillen für den deutschen Nachwuchs!
Deutsche Vereinsmeisterschaften 2021 beendet

Schachserien

Denken und Planen leicht gemacht Folge 13 – Das Schachgenie Paul Morphy Teil 2
Turnierkalender
Taktik Matt in ? / Vorteil in 1 Zug
Taktik Matt / Vorteil in 2 Zügen
Taktik für Fortgeschrittene und Vereinsspieler Vorteil in 3 / Matt in 3 oder mehr Zügen oder Vorteil aus alten Zeiten
Kombiecke: Kombinationen von der Deutschen Jugendmeisterschaft 2022 / 2
Beiträge zur Schachdidaktik 186: Schachdidaktische Modelle 49 – Steinitz als Romantiker
Schachtaktik Mix 10/2022
Eröffnungsecke: Ein Aufbau mit Sf3 & Lc4 gegen die Moderne Verteidigung
Lösungen

JugendSchach

DSJ-Forum

Ausbildung Schulschach – Schulschachkongress
Ehrenamt – Jubiläumschessy für Christian Zickelbein / Urgesteine der Bayerischen Schachjugend
Sportpolitik – Aufholpaket dauerhaft sichern / Trainer:innen in den Mittelpunkt rücken
Ausbildung – Schulschachpatente / Termine

Titelbild: Deutsche Delegation in Rumänien mit Trainern: Bernd Vökler (1.v.l.), Michael Prusikin (4.v.l.), Benedict Krause (1.v.r.) und Henrik Teske (2.v.r.) (© Vincenzo Costa)