JugendSchach Ausgabe 04/2025

Liebe Leserschaft,

war es perfekte Planung oder einfach nur Zufall? Am 8. März, dem Weltfrauentag, versammelten sich über zwanzig Frauen und Männer in der Jugendherberge Heidelberg um am Mädchenschachpatent der Deutschen Schachjugend teilzunehmen. Sie wollten sich darüber Gedanken machen, was die Vereine tun müssen, können um Mädchen und Frauen zu gewinnen und vor allem zu halten.
Vor allem das letztere ist das eigentliche Problem. Denn dadurch, dass Schach jünger geworden ist, werden auch immer mehr Mädchen an das Schach herangeführt. Nur leider werden sie von der Schachorganisation auf allen Ebenen immer noch in Scharen vertrieben, da für viele ein weibliches Gesicht am Brett immer noch eine Zumutung ist.
Und so sagte eine Teilnehmerin in der Feedbackrunde nicht zu Unrecht auch, dass sie positiv überrascht sei, dass so viele (ältere) Männer an dem Seminar teilgenommen haben und ihr Interesse zeigten, die Vereine für alle Geschlechter zu öffnen.

Das Mädchenschachpatent ist nur eines von vielen Angeboten, die die Deutsche Schachjugend in den letzten Jahren aufgebaut hat und erfolgreich umsetzt. Das Gewinnen und Halten von Mädchen im Schach ist der DSJ eine wichtige Aufgabe. Und so wundert es nicht, dass der Mädchenanteil in der Jugend stetig steigt.

Aus den Berichten der Teilnehmenden im Seminar konnte man heraushören, dass dieses Interesse nicht überall geteilt wird. Vielmehr ist an vielen Stellen eher das Gegenteil immer noch der Fall. Die Anliegen von Mädchen und Frauen werden weiterhin nicht ernst genommen, die finanziellen Mittel fehlen.

Umso erfreulicher, dass es nun eine gemeinsame Initiative von Deutscher Schachbund und Deutscher Schachjugend gibt, dem Entgegenzuwirken. „Alle sind sich immer einig, dass wir auf allen Ebenen zu wenig Frauen im Schach haben, bei den Spielerinnen, Schiedsrichterinnen, Organisatorinnen und Funktionsträgerinnen. Wir wollen jetzt die Gründe dafür besser verstehen und Konzepte entwickeln, hier etwas zu ändern.“ (Ingrid Lauterbach, Präsidentin des Deutschen Schachbundes)

Der Anteil der weiblichen Mitglieder beim Deutschen Schachbund liegt nur bei neun Prozent (in der DSJ bei 16 Prozent). Doch bei der Ursachenforschung, wann und warum Mädchen den Verein verlassen (oder gar nicht erst zum Schach finden) tappen im Grunde alle seit Jahren im Dunkeln. So heißt es im offiziellen Text zur Initiative.
Das stimmt natürlich nicht, zumindest bei der DSJ nicht, das weiß man sehr viel über das „warum“. Das hat das Mädchenschachpatent wieder eindrücklich gezeigt.

DSB und DSJ haben eine vierköpfige Arbeitsgruppe eingesetzt und ihnen sogar 10.000 Euro an die Hand gegeben. Wir alle sind gespannt, was herauskommen wird. Jahrzehntelang hat man nichts gemacht, jetzt setzt man dafür die Arbeitsgruppe unter massiven Druck. Das Projekt soll nur ein Jahr dauern. Das alleine ist schon ein Geburtsfehler. Hoffentlich begreifen alle, dass es sich um eine dauerhafte Aufgabe handeln muss.

Ich wünsche allen weiterhin viel Freude an der Zeitung JugendSchach.

Viel Spaß und viel Erfolg mit und beim Schach!

Bleibt gesund und zuversichtlich!

Ihr / Euer Jörg Schulz

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