JugendSchach Ausgabe 03/1995

Der Redaktionstermin nahte unaufhaltsam, ich konnte es nicht mehr verhindern. Also statt Wochenende mit Beine hoch und so, ran an den Computer. Ein Blick in die Schublade, in die ich alle Artikel werfe, die so in meinem Briefkasten landen, und oh Schreck: Die Rausreißer, Sensationen, die Riesengeschichten fehlen. Überall wird auf Länderebene gekämpft, wird sich für die Landesebene qualifiziert, bereitet man sich auf die Landesmeisterschaften vor. Also keine internationalen Turniere, keine DSJ-Nominierungen zu Europäischen Meisterschaften. Oder vielleicht doch? Zumindest hat mich nichts erreicht.

Was nun? In mir regt sich ein toller Gedanke: Einfach doch die Beine hoch legen, aus der warmen Wohnung heraus den Berliner Frühjahrsstürmen zuschauen! Geht nicht, sage ich mir, was sagen die Leser, die wollen auch im April Ihr JugendSchach! Also noch mal reingeschaut in die Schublade.

Und siehe da, das Heft ist wieder voll geworden. Es erreichen mich nämlich allerlei Artikel, für die oft kein Platz ist, bei der Hektik des Turnieralltags: Analysen von interessanten Partien (Clemens Werner, DVM U15, Budapest etc.), einiges mal außerhalb der großen Turnier, diesmal aus dem umfangreichen Feld Schulschach (Erich Scholvin über eine Lehrerfortbildung, Schulschach Cup). Also habe ich einfach mal den Inhalt meiner Schublade aufgearbeitet, in der Hoffnung, daß ich all die wieder beruhigen kann, die mich schon still aber heftig beschimpft haben, weil ihre Artikel nie abgedruckt werden. Immerhin fordere ich ja die Leser immer wieder auf, doch auch mal was zu schreiben. So wie dies dankenswerterweise der elfjährige Alexander Bischof aus Rosenheim gemacht hat, der Euch eine interessante Simultanpartie serviert verbunden mit einigen Überlegungen zur Betreuerproblematik bei Meisterschaften.

Ansonsten komme ich mir allerdings manchmal so vor wie König und Dame auf dem Titelbild von Ausgabe 2/95: Mit der großen Lupe auf der Suche nach der Lesermeinung. Ist es so schwer, sich mal hinzusetzen und seine Meinung zu schreiben? Ich wünscht Euch mal die Situation, eine Zeitung zu schreiben, ohne die Lesermeinung zu kennen!

Also kein Heft der Sensationen, eher ein geruhsames, hoffentlich trotzdem Lesenswertes neues Heft von JugendSchach. Dies wünscht sich auf jeden Fall wie immer mit den besten Wünschen an Euch

Ihr / Euer Redakteur, 1. Vorsitzender der DSJ

Jörg Schulz

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